Tomas Hoke (A,M)

(*1958, Wien, A)

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Tomas Hoke wird 1958 in Wien geboren. 1977 beginnt er in der Hauptstadt sein Kunstgeschichtestudium, wo er 1978 in die Meisterklasse für Metallgestaltung und Produktdesign bei Prof. Carl Auböck an der Universität für Angewandte Kunst eintritt. Zu Beginn seiner kreativen Laufbahn bestimmen Zeichnungen und Schmuckproduktionen die Tätigkeit des jungen Künstlers. Seit Beginn der 1980er-Jahre erhält er zahlreiche Aufträge im öffentlichen Raum und bricht 1981 seine akademischen Studien ab. 1987 absolviert er ein sechsmonatiges Stipendium des Landes Kärnten an der Cité des Arts in Paris. In den folgenden Jahren gewinnt die autonome Plastik für Tomas Hoke immer mehr an Bedeutung, wobei sich sein Blick besonders auf deren Stellenwert im architektonischen Kontext fokussiert. Spezialisiert auf Kunst im öffentlichen Raum, fertigt der Künstler alle Werke eigenständig, wodurch er sich im Laufe der Jahre zahlreiche technische Fähigkeiten autodidaktisch angeeignet hat.

Das Werk „Basis–Element A“ aus dem Jahr 1994 besteht aus zwei zusammengefügten Objekten. Zum einen die „Basis“, welche durch ihren in die Wand eingelassenen unteren Quader auch gänzlich ohne Stützkonstruktion auskommen würde. Zum anderen das „Element A“, verkörpert durch eine autonome Skulptur, welche sich an die Basis anlehnt und durch ihr Eigengewicht mit Hilfe angepasster Keile an die Säulensockel der Arkaden gepresst wird. Entgegen der Erwartung kommt ihr keinerlei Stützfunktion zu. Die beiden einzelnen Körper sind trotz ihrer Zusammenfügung unabhängige Elemente, was zu einem spannungsvollen Dialog innerhalb des Werks führt. Mit seiner schwerkraftbezogenen Ausführung und der Thematik des „Unter-Stützens“ gibt das Werk Resonanz auf die bestehende architektonische Kulisse und verbindet sich so mit seiner Umgebung, wird ein Teil von ihr. Die Konstruktion befindet sich als dauerhafte Installation innerhalb des Arkadenganges an der Südseite des Hofes.

Das „Schiff“ von 1989 ist eine Modellausführung für ein Werk, dessen Originallänge mit sieben bis acht Metern bemessen sein sollte. Die „umgekehrte Arche Noah“, wie sie der Künstler selbst betitelt, soll im Betrachtenden eine entgegengesetzte Denkweise in Gang bringen. Das Haus geht über und setzt das Schiff unter Wasser. Durch diesen umgekehrten Prozess wird die Funktion der Elemente vertauscht und in diesem Zuge werden die beiden Begrifflichkeiten „Haus“ und „Schiff“ dekonstruiert und ihrer eigentlichen Bestimmung beraubt. Das Schiff steht im Trockenen und trägt ein Haus, aus dem Wasser rinnt, welches das Schiff flutet – eine simple Umpolung vertrauter Funktionszusammenhänge.

Tomas Hoke, Schiff, 1989, Chrom-Nickelstahl, Bronze, Wassersystem, 125 x 235 x 80 cm (Dauerleihgabe der Artothek des Bundes)
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