Werner Hofmeister (D)
(*1951, Klein St. Paul, A)
Der Kärntner Künstler Werner Hofmeister wird 1951 in Klein St. Paul im Görtschitztal in Kärnten geboren. Nach dem Studium der Grafik, des Design und der Serigraphie in Darmstadt und Trier zieht es den freischaffenden Künstler wieder in seinen Heimatort. 1984 definiert er hier die so genannte „Quellenkultur“, welche heute im Museum für Quellenkultur in Klein St. Paul zusammengetragen und unter stetiger Erweiterung zu bestaunen ist.
Seit den 1990er-Jahren beschäftigt sich Werner Hofmeister immer intensiver mit dem vielschichtigen Begriff der Quelle. Zu Beginn dient dem Künstler dabei der Quelle-Versandhauskatalog als Inspiration und Leitfaden. Als „Einkaufs-Quelle“ und in gewisser Weise auch als „Quelle des Reichtums“ betitelt, spiegelt der Katalog für Werner Hofmeister ein euphemistisches Bild des Erwerbs wider, welches lediglich die strahlende Seite der Begünstigten beleuchtet. In seinem umfangreichen Werkkomplex auf der Basis artifizieller Auswertung des Katalogs widmet sich der Künstler in vielen verschiedenen Projekten dieser Thematik. Den Kunstwerken liegt ausschließlich bereits vorhandenes Vorlagenmaterial zugrunde, welches durch Werner Hofmeister zunächst thematisch selektiert, danach formal reduziert und letztendlich in ein anderes Medium transformiert wird.
Das Werk „Quelle-Stapel“ von 1996 zeigt insgesamt 15 gegossene Blöcke, welche je 18 aufeinander gestapelte Quelle-Kataloge versinnbildlichen. Die Rückenbeschriftungen der einzelnen Kataloge wechseln zwischen Frühjahr/Sommer 96 und Herbst/Winter 95/96, die Umschlagseiten der zuoberst liegenden Exemplare sind leer. Der Stapel soll als kulturelles Selbstverständnis der Österreicher gelten und verkörpert die Wünsche und Bedürfnisse jedes Einzelnen. Dabei muten die saisonspezifischen Warengruppen wie banalisierte Versionen der Jahreszeitenbilder an, wie sie seit den Brüdern von Limburg in der Malerei geläufig sind. Im Abguss bleibt der eigentliche Inhalt den Betrachtenden unzugänglich. Die Kataloge werden zu verschlossenen Büchern und der Stahlguss versetzt das Werk in einen Zustand von demonstrativer Dauerhaftigkeit.