Heinz Glawischnig (G)

(*1936, Bruck an der Mur, A)

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Der Bildhauer und Grafiker Heinz Glawischnig wird 1936 in Bruck an der Mur in der Steiermark geboren, ein Jahr später übersiedelt die Familie nach St. Veit an der Glan in Kärnten. Von 1952 bis 1956 besucht Heinz Glawischnig die Meisterschule für angewandte Kunst in Graz und studiert anschließend bis 1960 an der Akademie der bildenden Künste bei Prof. Wotruba in Wien. Mit dem bekannten Bildhauer Otto Eder pflegt er eine langjährige Freundschaft und unterhält 1960 sogar ein gemeinsames Atelier mit dem Künstlerkollegen. Im gleichen Jahr heiratet Heinz Glawischnig die Goldschmiedin Gerda-Marlies Petri, mit der er 1966 die so genannte Unikatgalerie in St. Veit eröffnet. Sein Atelier in St. Veit gilt bis zum Anfang der 1970er-Jahre als ein Treffpunkt der geistigen Elite Kärntens.

Heinz Glawischnig dient die Kunst als Mittel des seelischen Ausdrucks, in der er seine momentanen Gefühlszustände in spezifischen Themengruppen verarbeitet. Als Hauptsujets treten neben biblischen und mythologischen Szenen vor allem Themen wie Krieg, Krankheit und Trauer in Erscheinung. Viele seiner Werke beschäftigen sich mit der inneren Zerrissenheit des Menschen, indem sie widerspiegeln, wie dieser versucht, aus dem selbst geschaffenen Ordnungssystem auszubrechen. Zu den bevorzugten Techniken des Künstlers gehören in erster Linie Keramik, Steinguss, Metallplastik sowie Kupfer- und Bronzearbeit. Neben den plastischen Arbeiten beschäftigt sich Heinz Glawischnig zudem mit Grafik, Malerei, Zeichnung und Lyrik. In seinen gestalterischen Werken verkörpert Heinz Glawischnig mit voller Hingabe seine eigene innewohnende Gefühlswelt − stets bestrebt, die eine Ordnung zu finden, die seine subjektive Formsehnsucht ihm vorschreibt.

Die Skulptur „Tempeltänzerin“ aus dem Jahr 1968 ist in ihrer abstrakten Figuralik bewegt dynamisch-tänzerisch und von einer offensichtlichen Vertikalität geprägt. Der menschliche Körper wird im Sinne der späten Kubismusrezeption in seine Einzelteile zerlegt und zu einer fließenden Gestalt abstrahiert. Der verformte Körper erhält durch die gedrungenen Schwünge ornamentalen Charakter und erscheint durch seine schwarze Lasierung wie erstarrte Lava. „Unser Problem liegt darin, dass nichts mehr hineinreicht in die Tiefe des Menschen“, so der Künstler.

1 Vgl. Gisela Hopfmüller, „Die Suche nach Harmonie“, zur Ausstellung ‚ 20 Jahre Atelier

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