Günther Domenig (J)

(*1934, Klagenfurt, A – 2012, Graz, A)

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Günther Domenig wird 1934 in Klagenfurt geboren. Ab 1953 besucht er die Technische Universität in Graz, an der er 1959 sein Architekturstudium abschließt und zu der er 1980 zurückkehrt, um als Universitätsprofessor zu unterrichten. Von seiner Studienzeit an bleibt Graz seine Wahlheimat, von der aus er seine internationale Karriere immer weiter vorantreibt. Den großen Durchbruch erlangt der Architekt Ende der 1970er-Jahre mit der Gestaltung der ehemaligen Filiale der Zentralsparkasse in Wien, heute auch als „Domenig-Haus“ bekannt. Das wohl bedeutendste Bauwerk des Kärntners ist das „Steinhaus“ in Steindorf am Ossiacher See. Seit seiner Fertigstellung 2008 dient es in erster Linie als Veranstaltungsort und ist ein begehbares Kunstwerk, welches den Besuchenden von Mai bis Oktober offen steht.

Günther Domenig hat in seinem Architekturstil seit den 1960er-Jahren verschiedene architektonische Strömungen aufgegriffen und entscheidend mitgeprägt, insbesondere Strukturalismus und Dekonstruktivismus. Mit seiner außergewöhnlichen Gestaltungsweise und seinen abstrakt geschwungenen Fassaden entwickelte sich Günther Domenig zum Inbegriff des Künstlerarchitekten. Er erhebt den postulierten Zusammenhang, dass die Architektur mit ihren eigenen Gesetzen und Formgebungen einen grundlegenden Einfluss auf das Gefüge von Stadt, Gesellschaft und die Verhaltensmuster der Bewohner ausübt, und versteht sich in der Rolle des Demiurgen, des allmächtigen Weltenschöpfers.

Die Skulptur „Werkstück für eine Fassade“ stammt aus dem Jahr 1978. Als „Werkstück“ wird im Handwerk und in der Industrie ein einzelnes, bearbeitetes Bauteil bezeichnet. Der Begriff bezieht das „Werk“ als vollbrachte oder zu vollbringende Tätigkeit auf das Objekt (das „Stück“), an dem diese Tätigkeit ausgeführt wird. Das rund dreieinhalb Meter hohe, geschwungene Stahlelement verkörpert ein typisches Element des Architekturstils des Künstlers. Es erinnert in seiner Gestaltung an die geschwungene Fassade des „Domenig-Hauses“ in Wien und ist als Reminiszenz an jene Arbeit zu betrachten.

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