Werner Hofmeister (T)
(*1951, Klein St. Paul, A)
Werner Hofmeister verdankt seinen Bekanntheitsgrad vor allem seinen zahlreichen Arbeiten im Öffentlichen Raum, für welche er 2012 das Bundes-Ehrenzeichen für besondere Verdienste um das Gemeinwesen und für hervorragende Leistungen in der Museumsarbeit erhielt. Sein gegenwärtiger Lebensmittelpunkt als freischaffender Künstler befindet sich in der Gemeinde Klein St. Paul in Kärnten, wo sich der Künstler heute vorrangig mit der Frage nach dem Ursprung, nach der Quelle, beschäftigt. In seinen Werken versinnbildlicht er diese Forschung durch den Anfangsbuchstaben Q, der sich wie ein roter Faden durch die Inhalte seiner Kunst zieht.
Der „Durchgang“ stammt aus den Jahren 1990/91 und gehört zur umfangreichen Werkgruppe der „Überstiege“ und des „Grundlehrgangs“. Bei diesen künstlerischen Arbeiten von Werner Hofmeister handelt es sich vorrangig um Schmiedearbeiten, welche aus grobem Metall gefertigt wurden. Die Werke widmen sich alle dem Thema der Zweckrationalität. Stufen, Geländer oder Drehkreuze, alles geläufige Objekte, die einem überall begegnen können − nur eben gerade dort nicht, wo Werner Hofmeister sie aufstellt.
Seine „Überstiege“ positionierte der Künstler ursprünglich auf einer flachen Weide ohne Hürden. Ohne das Hindernis, das durch den Übergang überwunden werden soll, wird die Brücke sinnlos. Die Benutzung wandelt sich zu einem ästhetischen Akt. Genauso verhält es sich mit dem „Durchgang“. Ein Drehkreuz mitten in der Natur schafft plötzlich aus einem freien Bereich einen Binnenraum. Es wird eine Richtung, eine Gehlinie vorgegeben, welche paradoxerweise nur zum Einstieg zurückführt.
Im Museum wandelt sich das Kunstwerk zum Ausstellungsstück und verliert dadurch seine ohnehin geringe Zweckmäßigkeit. Die Reflexion des Kontextes ist für die Museumsbesuchenden in der einfachen Betrachtung des Objektes im Ausstellungsraum nicht mehr vollkommen nachvollziehbar, wodurch ein wesentlicher Aspekt der Werke, nämlich die praktische Erfahrung, vorenthalten bleibt.
(Dauerleihgabe der Artothek des Bundes)