Fritz Russ (U,V)
(*1961, Kammersdorf, A)
Fritz Russ wird 1961 in Kammersdorf in Niederösterreich geboren. Von 1981 bis 1985 absolviert der Künstler eine Ausbildung zum Holz- und Steinbildhauer in Elbigenalp in Tirol, bevor er 1989 sein Studium an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien beginnt. Nach seinem Studium siedelt Fritz Russ 1986 nach Gmünd in Oberkärnten, wo er heute mit seinen Werken allgegenwärtig scheint. Im Zentrum der Künstlerstadt Gmünd sind der Skulpturengarten und das Atelier des Bildhauers beheimatet, die er gemeinsam mit seiner Frau Birgit Bachmann führt. Die Werke von Fritz Russ können Interessierte jedoch in ganz Kärnten bestaunen, wie zum Beispiel die Metallvögel am Autobahnabschnitt Millstätter See. Diese wurden im Rahmen eines EU-Leaderprojekts unter dem Titel „land.schaft.kultur“ aufgestellt, mit dem das Ziel verfolgt wurde, eine Kunstmeile entlang der Tauernautobahn zu schaffen.
Vor allem durch seine ausgefallenen Arbeiten aus Metall hat sich Fritz Russ über die Jahre einen Namen in der Kärntner Kunstszene gemacht. Seine Arbeiten bestechen durch Originalität und Einfallsreichtum. Immer ist der Künstler darum bemüht, ausrangiertes Alltagswerkzeug und alte Metallgegenstände in neue Erscheinungsformen zu bringen. Dabei liegt ihm besonders der Bezug zur Region und seiner Heimat am Herzen. So verarbeitet er oftmals gebrauchte landwirtschaftliche Gerätschaften oder Fundstücke seiner Umgebung und bringt sie durch neue Zusammenstellungen mitunter in einen historischen Kontext.
Die beiden Werke „Streitwagen“ und „Kopf“ beziehen sich auf den Krieg im ehemaligen Jugoslawien, welche Anfang der 1990er-Jahre zur Zersplitterung des Landes führten. Der „Streitwagen“ entstand 1993 und besteht aus Holzhacken, Eisenrohren und Pflugrädern. Die Analogie „Pflugscharen in Waffen“ umzubauen bezieht sich auf ein Teilzitat aus der Bibel, welches zur Redewendung geworden ist. Hier heißt es beim Prophet Micha in Kapitel 4, Vers 3: „Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen.“ Mit seiner Arbeit verdeutlicht Fritz Russ, wie dieser Prozess im umgekehrten Sinne von statten geht. Das Werk „Kopf“ von 1995 besteht aus verschweißten Wagenringen und besitzt gestaltende Elemente, die auf einen mittelalterlichen Helm verweisen, eine Zeit, in der Sensen für Bauernkriege zu Waffen umfunktioniert wurden. Zudem spielt der Künstler durch die Schädelform darauf an, dass Gewalt immer zuerst im Kopf entsteht.